Günter Hinz: In meinen ersten Jahren haben wir den Betrieb komplett auf eine neue EDV oder besser gesagt auf eine vernetzte Handwerkersoftware umgestellt. Die digitale Erfassung und Bearbeitung aller wesentlichen Prozesse bei uns war ein wichtiges Thema in meiner ersten Zeit als Geschäftsführer. Ende der 1990er haben wir dann unser Konzept „Badezimmer aus einer Hand" eingeführt. Wir erkannten, dass es für unsere Kundschaft unglaublich schwierig, komplex und stressig ist, sich bei einer großen Installation mit allen Handwerkern einzeln auseinanderzusetzen. Die Idee dahinter war und ist, dass wir der zentrale Ansprechpartner sind, alle Gewerke und Bauphasen aufeinander abstimmen, um es der Kundschaft so einfach wie möglich zu machen. Dieses Angebot wurde damals und wird bis heute sehr gut angenommen!
Fortschritt scheint bis heute ein Stichwort zu sein, das Ihren Betrieb nicht abschreckt, sondern inspiriert und vorantreibt. Wie begegnen Sie beispielsweise dem Thema regenerative Energien?
Günter Hinz: Es ändert sich aktuell sehr viel, man denke nur an das neue Heizungsgesetz. Auch da ist es wie bei all unseren Themen: Wir möchten unsere Kundschaft an die Hand nehmen, mit ihr gemeinsam durch dieses Thema gehen und am Ende eine optimale Lösung finden! Dafür haben wir auch unser Beratungssystem umgestellt. Die Interessierten kommen zu einem Ersttermin zunächst zu uns, und wir informieren sie über alle Möglichkeiten, die es gibt und über den gesetzlichen und klimatechnischen Hintergrund. Hinzu kommt die Frage, welche Prioritäten und Wünsche unsere Kundinnen und Kunden haben. Erst danach schauen wir uns die technischen Gegebenheiten vor Ort an und entwickeln aus all diesen Punkten ein technisches Konzept.
Wie viele Mitarbeiter*innen beschäftigen Sie aktuell?
Günter Hinz: Wir haben jetzt knapp 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gestartet bin ich 1990 mit circa 14 Mitarbeitenden. Über die Jahre sind wir dann stetig gewachsen und haben uns kontinuierlich weiterentwickelt.
2022 ist Ihr neuer Firmenstandort am Neuer Weyerstraßerweg fertig geworden. Haben Sie sich inzwischen gut eingelebt?
Günter Hinz: Wir fühlen uns hier alle sehr wohl! Am alten Standort wäre durch die begrenzten Räumlichkeiten auf längere Sicht leider kein weiteres Wachstum möglich gewesen. Aber wir wollten noch ein bisschen wachsen und die Möglichkeit haben, unsere Kundschaft vernünftig beraten zu können. Am neuen Standort haben wir unter anderem einen sehr schönen Showroom, Schulungsräume, vernünftige Sozialräume und eine Gemeinschaftsküche.
Anne Hinz, Sie sind die Ehefrau von Günter Hinz und seit 1995 als Prokuristin, Lohn- und Finanzbuchhalterin
im Familienunternehmen tätig.
Anne Hinz: Ja, genau. Von außen betrachtet mag das ein trockenes Berufsfeld sein, aber ich habe sehr viel Freude an meiner Arbeit, insbesondere an den menschlichen Kontakten. Mit der Zeit sind die Aufgaben in der
Verwaltung immer umfangreicher geworden, und als Prokuristin trage ich gemeinsam mit meinem Mann und meinem Sohn die Verantwortung für das Unternehmen. Es ist sehr schön, dass wir uns austauschen und untereinander
abstimmen können.
Mit Ihren drei Kindern Katharina, Philipp und Franziska ist inzwischen die dritte Hinz-Generation ins Geschäft mit eingestiegen. Katharina Hinz, seit wann sind Sie im Unternehmen?
Katharina Hinz: Ich arbeite hauptberuflich in dem Handwerksunternehmen meines Freundes und nebenberuflich in unserem Familienunternehmen. Hier bin ich seit 2019 für die Bereiche PR und Marketing zuständig. Doch ich habe bereits 2013 an dem Neuaufbau unserer Homepage mitgewirkt, die im Laufe des nächsten Jahres wieder komplett modernisiert wird.
Philipp Hinz, Sie sind seit 2022 als stellvertretende Leitung Sanitär im Unternehmen tätig und koordinieren den Aufbau der Fotovoltaikabteilung. Was ist Ihr Resümee nach einem Jahr im Familienunternehmen?
Philipp Hinz: Der Umzug in das neue Gebäude war gleichzeitig mein Start im Familienunternehmen. Es war ein unglaublich aufregendes, lehrreiches Jahr, in dem ich sehr viel Neues kennengelernt habe. Zuvor war ich bereits zwei Jahre für die technische Gebäudeausrüstung in der Uniklinik Köln tätig, aber innerhalb des Familienunternehmens selbstständig zu sein, das ist noch mal etwas ganz anderes. Es macht mir sehr viel Spaß, und es ist sehr schön, hier mit den ganzen Kolleginnen und Kollegen und meiner Familie zusammenzuarbeiten.
Franziska Hinz, Sie sind mit zwanzig Jahren das jüngste Familienmitglied im Unternehmen.
Franziska Hinz: Ich studiere seit anderthalb Jahren Psychologie und arbeite seitdem auch parallel als Minijobberin in unserem Unternehmen. Meine Eltern habe ich aber bereits mit 15 oder 16 Jahren nebenbei im Betrieb unterstützt.
Wollen Sie nach dem Studium voll im Familienbetrieb einsteigen?
Franziska Hinz: Ich finde es sehr schön, die Familie im Unternehmen, so gut es geht, zu unterstützen. Aber ich fokussiere mich im nächsten Jahr erst einmal auf meinen Bachelorabschluss. In welche Richtung ich dann am Ende gehen werde, ist aktuell noch recht offen.
Melanie Hinz, Sie sind das sechste und noch ganz neue Familienmitglied im Unternehmen.
Melanie Hinz: Ja, ich bin die Ehefrau von Philipp, wir haben gerade erst geheiratet. Seit einem Jahr bin ich fest angestellt, und davor habe ich nebenberuflich im Unternehmen gearbeitet. Ich bin für die Faktura und das Schreiben von Angeboten zuständig.
Ich habe noch eine Frage an Sie alle gerichtet: Wie fühlt es sich an, nicht nur das private, sondern auch das berufliche Leben mit seiner Familie zu teilen?
Katharina Hinz: Wir haben immer viel Verständnis füreinander. Wären wir alle in komplett verschiedenen Berufen, könnten wir uns nicht so gut austauschen. Das fördert den familiären Zusammenhalt. Aber wir haben auch privat alle eine sehr gute Verbindung zueinander.
Ist es manchmal schwierig, Privates und Berufliches zu trennen?
Katharina Hinz: Wenn wir uns am Wochenende sehen, sagt mein Vater manchmal: „Ach, da fällt mir gerade noch ein …!“ Dann tauschen wir uns kurz aus, und das Thema ist beendet. Wenn es dann theoretisch zu einem ausschweifenden Gespräch kommen könnte, muss man sich seiner Grenzen sehr bewusst sein. Aber da wir alle gut miteinander kommunizieren können, entstehen keine Probleme.
Ich habe den Eindruck, dass das Handwerk heutzutage mehr geschätzt wird als früher. Teilen Sie diesen Eindruck?
Günter Hinz: Das Handwerk muss heutzutage umfangreiche, vielfältige, manchmal auch sehr komplexe Herausforderungen meistern. Deswegen ist es schön, zu sehen, dass dem Handwerk inzwischen deutlich mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung zuteil wird als noch vor einigen Jahren. Aber es ist auch noch ein weiter Weg, da anzukommen, wo wir ankommen wollen. Das Handwerk leistet viel im Standort Deutschland. Mit viel persönlichem Einsatz, mit viel Energie und mit viel Wissen, und es wäre schön, wenn dies von der Gesellschaft noch mehr gesehen würde. Auch wenn es um das Thema Ausbildung geht: Junge Menschen sollten nicht immer dem ersten Reflex des Studierens nachgehen. Auch nach einer Ausbildung ist es absolut möglich, Karriere im Handwerk zu machen!
Die typisch roten Hinz-Autos sind aus den Straßen von Sülz und Klettenberg nicht mehr wegzudenken. Meinen Sie, diese Fahrzeuge werden unserem Doppelveedel auch in den nächsten Jahrzehnten weiter treu bleiben?
Philipp Hinz: Für Köln schlägt unser Herz, dort leben und arbeiten wir, und wir glauben schon, dass unser Betrieb das Potenzial hat, auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten erfolgreich zu sein. Insbesondere für die Energiewende und den Bau bezahlbarer Wohnungen wird das Handwerk jetzt einfach benötigt. Ich bin mir sicher, dass wir, unsere Branche und das gesamte Handwerk auch in Zukunft unseren Beitrag dazu leisten werden!
Vielen Dank für das Interview! ap