Vom Handwerksbetrieb mit 40 Mitarbeitern bis zum Weltmarktführer mit weltweit 16 Produktionsstätten reicht die Spanne der Kölner Betriebe, die in diesem Jahr das Ausbildungszertifikat der Bundesagentur für Arbeit erhalten.
„Engagement für eine exzellente Ausbildung ist keine Frage der Betriebsgröße“, stellt Peter Welters, Leiter der Agentur für Arbeit Köln, bei der Übergabe der Zertifikate fest. Die Auszeichnung verleiht die Arbeitsagentur Köln im dritten Jahr gemeinsam mit der Stadt Köln und dem Verwaltungsausschuss der Agentur für Arbeit Köln, vertreten durch Oberbürgermeister Fritz Schramma und dem 1. Bevollmächtigten der IG Metall, Dr. Witich Roßmann, zugleich derzeit stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsausschusses.
Die neun Unternehmen zeichnen sich durch überdurchschnittliches Engagement aus. Sie bilden seit Jahren kontinuierlich Lehrlinge aus und unterstützen sie in-tensiv während der Lehrzeit. Bei vielen gehören Zusatzkurse und Nachhilfe für schwächere Azubis ganz selbstverständlich zur Ausbildung.
So bildet die Hans Hess Autoteile GmbH mit 188 Mitarbeitern zurzeit 18 Jugendliche aus. Das Domhotel zählt 101 Mitarbeiter und will im Herbst 12 neue Auszu-bildende einstellen. Auch Auto Strunk G. A. Strunk GmbH und die Unternehmensgruppe Dillenburger haben eine hohe Ausbildungsquote. Bei beiden zählen neben den Schulnoten vor allem die Zuverlässigkeit und der Wissensdurst bei der Auswahl ihrer künftigen Auszubildenden.
Oberbürgermeister Fritz Schramma lobt die ausgezeichneten Betriebe: "In wirtschaftlich schwierigen Zeiten nehmen Sie als Unternehmer die gesellschaftspolitische Verantwortung jungen Menschen gegenüber wahr. In Bildung, in Ausbildung, in Weiterbildung zu investieren, ist das Beste, was wir tun können. Nichts entscheidet schließlich so sehr über die Zukunftschancen jedes Einzelnen und die Innovationskraft der Gesellschaft insgesamt, wie gute Bildung und Ausbildung.“ Schramma hebt hervor: „Die Herausforderung, die diese Aufgabe an uns alle stellt, ist nach wie vor sehr groß, gerade auch angesichts der Auswirkungen der Finanzkrise."
„Es gab vor der Krise Unternehmen, die über den Fachkräftemangel geklagt haben. Wir dürfen in der Krise nicht die Zukunft verspielen. Gerade jetzt muss an der Ausbildung festgehalten werden“, sagt Dr. Witich Roßmann. „Betriebe sollen Stärken der heutigen Generation nutzen und nicht nur Schwächen beklagen. Diese Betriebe, die die Ausbildung sehr ernst nehmen, geben ein ausgezeichnetes Beispiel für andere.“
Dem Fachkräftemangel wirkt die Travel Trex GmbH seit ihrer Gründung 1999 gezielt entgegen: Der Reiseanbieter vertreibt seine Reisen in ganz Europa, hat seine Homepage in 15 Sprachen übersetzt und bildet Muttersprachler als Büro– und Reiseverkehrskaufleute für das eigene Unternehmen aus. Selbst ausgebildete Kräfte haben auch in der Felix Böttcher GmbH & Co. KG und im Familien-unternehmen Wolffs Bioback einen sehr hohen Stellenwert.
„Eine Berufsausbildung ist eine Investition für das gesamte Leben“, betont Agenturchef Welters. „Ein Arbeitnehmer, der eine Berufsausbildung absolviert hat, hat ein zweieinhalbmal geringeres Risiko, arbeitslos zu werden, als sein Kollege, der keine Ausbildung abgeschlossen hat.“
Bei der Helmut Hinz GmbH & Co. profitieren engagierte Auszubildende gleich doppelt: Sie nehmen ab dem zweiten Lehrjahr an Fortbildungen für Monteure teil und werden dadurch noch wertvollere Mitarbeiter für das Unternehmen.
Welters lobt die Kölner Betriebe: „Landauf, landab sinkt die Zahl der Ausbildungsplätze für das aktuelle Ausbildungsjahr. Bei uns in Köln ist das anders: Hier haben die Arbeitgeber erkannt, dass Ausbildung die beste Vorsorge für den eigenen Betrieb ist.“ Von Anfang Oktober bis Ende März waren bei der Agentur für Arbeit Köln 4.657 Ausbildungsstellen gemeldet worden – 350 Ausbildungsstellen oder 8,1 Prozent mehr als im Vorjahr.